Die Geschäftsleitung von Meier Tobler geht von einem mittelfristigen Ausbau der EBITDA Marge von aktuell 5% auf 8% aus. Dies aber nicht von 2020 auf 2021 sondern in einem Schritt für Schritt Prozess. Zudem scheint es eher als Ziel, den als sichere Prognose zu gelten. Von den Banken kennt man gut, dass diese Art Prognosen sich oft als zu optimistisch herausstellen.
In einem konservativen Szenario sollten ab GJ 2021 (also Auszahlung 2022) 30-40 Rappen pro Aktie (50-65% Payout Ratio) wieder an die Aktionäre fliessen, gemäss meiner Schätzung. Die Geschäftsleitung hat vom Verwaltungsrat keine Erlaubnis sich zum konkret geplanten Ausschüttungsprozentsatz (Payout Ratio) zu äussern, da dieser darüber entscheiden muss. Der Finanzchef wich zwei direkten Fragen von zwei Analysten deshalb aus. Auch zum EBIT oder EBITDA wurden bewusst keine Prognosen gemacht, womit für Analysten eigentlich nur noch Raten möglich ist, wenn sogar die Geschäftsleitung sich nicht auf die Äste hinauswagen will oder darf.
Wünschbar wäre aus Investorensicht, wenn der VR und die GL anfangen in Szenarien und mit Wahrscheinlichkeiten zu operieren, die sie dann auch den Investoren kommunizieren. Aktuell ist dies nicht der Fall, alles wird sehr schwammig und unverbindlich und damit unberechenbar für Investoren.
Aktuell sehe ich trotz dieser Intransparenz die folgenden Szenarien und komme auf folgenden Schätzungen.
Kennzahlen | SCHÄTZUNG | SCHÄTZUNG | REAL | REAL |
im Jahr | 2022 | 2021 | 2020 | 2019 |
Umsatz inkl. Aufzugebender Einheit | 490000 | 490000 | 487425 | 501088 |
Fortgeführter | 490000 | 490000 | 487425 | 496068 |
EBITDA | 39200 | 31850 | 24586 | 29169 |
Abschreibung Intangible Assets | 3300 | 3300 | 3300 | |
Abschreibung Goodwill | 10300 | 10300 | 10300 | |
Abschreibung Fixed Assets | 2300 | 2300 | 2300 | |
in Prozent | 8 | 6.5 | 5 | 5.5 |
EBIT | 23300 | 13720 | 8587 | 12839 |
in Prozent | 4.8 | 2.8 | 1.8 | 2.2 |
Konzerngewinn | 14210 | 7350 | 3859 | 3410 |
in Prozent | 2.9 | 1.5 | 0.79% | 0.68% |
pro Aktie | 1.1842 | 0.6125 | 0.3216 | 0.28 |
Aktien (in T) | 12000 | 12000 | 12000 | |
PE, Kurs 13.60 | 11.5 | 22.2 | 42.3 | 48.6 |
In Anbetracht der Umsatzentwicklungsprognosen und dem langsamen (geplanten!) steigen der EBITDA Marge ist die Aktie aktuell teuer, für 2022 nicht günstig und erst bei Erfüllung eines optimistischen Szenarios für die 2023 Dividende günstig.
E Commerce einer der Hauptreiber des Meier Tobler Umsatzes
Die folgende Übersicht zeigt die Umsatzerlöse nach Sparten.
in TCHF | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 |
Umsatzerlöse aus Handel mit Produkten | 364541 | 387833 | 74.79% | 77.40% |
Davon führender Haustechnik e-Shop (SCHÄTZUNG) | 145816 | 132693 | 29.92% | 26.48% |
Umsatzerlöse aus Erbringung von Dienstleistungen | 117022 | 113133 | 24.01% | 22.58% |
Umsatzerlöse aus Vermietung von Anlagen | 112 | 122 | 0.02% | 0.02% |
Bestandsänderung an unverrechneten Lieferungen | 5750 | 1.18% | 0.00% | |
Umsatzerlöse, netto | 487425 | 501088 | 100.00% | 100.00% |
Fazit
Die Aktie ist auf aktuellen Kursniveaus und unter Berücksichtigung von zwei Unsicherheitsfaktoren (Payout Ratio und ungewisser Gewinnentwicklung) sowie dem nach wie vor grossen Goodwill (siehe konsolidierte Bilanz unten) und mangelndem Katalyst für eine Marktausweitung kurzfristig (6 Monate) nicht sonderlich attraktiv.

Positiv wären möglicherweise gesetzgeberische Anreize für Neuanschaffungen im Zusammenhang mit Ausrangierung von Ölheizungen. Dies scheint jedoch bereits ohne Anreiz von statten zu gehen. Bei der Marktentwicklung machen Wärmepumpen den Rückgang bei Öl- und Gasheizungen wett:

Positiv sollte man abschliessend festhalten, dass der e-shop gut und effizient läuft, die Logistik der Meier Tobler sehr gut ist und damit möglicherweise Expertise und Potential für ein zukünftiges Wachstum im Bereich Bauzubehör schlummert.
Fragen oder Rückmeldungen?
Gerne via Kommentar oder via Email an contact@zuberbuehler-associates.ch
Beachten Sie, dass Meier Tobler bereits einmal zu optimistisch war:
https://zuberbuehler-associates.ch/blog/?p=2897
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