Staatsschulden in Europa, der Schweiz – ein Vergleich

SCHULDEN

Um die umfangreichen Massnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie im Jahr 2020 zu finanzieren, setzt der Bund vorhandene flüssige Mittel ein und erhöht seine Schulden.
Gemäss aktueller Schätzung steigen die Bruttoschulden des Bundes im Jahr 2020 auf 105,6 Milliarden (+8,7 Mrd.), wobei vor allem kurzfristige Schuldpapiere emittiert werden (sog. Geldmarktbuchforderungen). Das Volumen der Anleihen bleibt insgesamt konstant.
Noch eindrücklicher ist die Entwicklung der Nettoschulden (+21,0 Mrd.). Diese berücksichtigen neben dem Zuwachs der Bruttoschulden auch den Rückgang des Finanzvermögens (-12,3 Mrd.), weil die flüssigen Mittel sinken.
Infolge der Corona-Krise dürfte die Schweizer Wirtschaft im Jahr 2020 um 6,2 Prozent einbrechen, was der grösste Wirtschaftseinbruch seit 1975 ist. Für 2021 wird mit einem Aufholeffekt gerechnet (+4,9 %). Aufgrund des Konjunktureinbruchs, der steigenden Arbeitslosigkeit (2021: 4,1 %) und der Aufwertung des Frankens 2020 wird die inländische Teuerung in den Jahren 2020 und 2021 wieder negativ (-0,9 %; -0,3 %). Im negativen Bereich bleiben auch die Zinssätze.

UMGANG MIT DEN CORONA-BEDINGTEN SCHULDEN

Die ausserordentlichen Ausgaben im Jahr 2020 führen zu einem Anstieg der Bundesschulden. Gemäss der Ergänzungsregel zur Schuldenbremse müssen die Schulden, die durch ausserordentliche Ausgaben entstehen, innerhalb von 6 Jahren durch strukturelle Überschüsse im Budget kompensiert werden (Art. 17b FHG).
Zurzeit wird davon ausgegangen, dass nicht alle bewilligten Ausgaben getätigt werden müssen. Dies zeichnet sich insbesondere bei der Kurzarbeitsentschädigung und beim Corona-Erwerbsersatz ab. Die Unsicherheit über die effektive Belastung des Bundeshaushalts und die Entwicklung der Wirtschaft ist jedoch gross. Der Bundesrat will deshalb erst Ende Jahr auf Basis einer finanzpolitischen Gesamtschau entscheiden, wie die Corona-Schulden abgebaut werden sollen.

STEIGENDE ARBEITSLOSIGKEIT

Der Arbeitsmarkt bekommt die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren. Dank der Kurzarbeit konnte ein massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit zwar verhindert werden, trotzdem steigt die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz an. Im Jahr 2020 wird eine Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent (2019: 2,3 %) und im Jahr 2021 von 4,1 Prozent erwartet. Die Beschäftigung dürfte 2020 zurückgehen und erst 2021 wieder geringfügig wachsen.

RISIKEN FÜR DIE KONJUNKTURELLE ENTWICKLUNG

Der weitere Konjunkturverlauf hängt stark von der weltweiten Pandemieentwicklung ab. Weitere Ausbrüche würden die wirtschaftliche Erholung bremsen und das Risiko von ökonomischen Zweitrundeneffekten wie grossen Entlassungs- und Konkurswellen erhöhen. Zudem steigt die Verschuldung von Staaten und Unternehmen durch die nötigen Stabilisierungsmassnahmen rasant an. Das Risiko von Kreditausfällen und Insolvenzen nimmt dadurch zu.

INTERNATIONALER VERGLEICH

Die Corona-Pandemie wird weltweit zu einem Anstieg der öffentlichen Schulden führen. Dank den tiefen Staatsschulden ist die Schweiz jedoch in einer guten Ausgangslage. Die Bruttoschulden gemäss Maastricht-Definition wie auch gemessen am Fremdkapital (IWF-Schuld) bleiben im internationalen Vergleich tief. Die Bruttoschuldenquote steigt voraussichtlich von 26,8 Prozent (2019) auf 30,3 Prozent (2020).

Text Quelle: Bericht der EFV

Nützliche Links

Zahlen zur Mittelaufnahme des Bundes:
https://www.efv.admin.ch/efv/de/home/themen/mittelbeschaff_verm_schuldenverw/datenpubl.html 

Hochrechnungen zum laufenden Jahr:
https://www.efv.admin.ch/efv/de/home/aktuell/nsb-news_list.msg-id-80880.html 

Übersicht über die Corona-Ausgaben:
https://www.efv.admin.ch/efv/de/home/aktuell/brennpunkt/covid19.html 

Infos zur aktuellen Verschuldung des Bundes (Budget in Band 1 S. 27 (im PDF 29)):
https://www.efv.admin.ch/efv/de/home/finanzberichterstattung/finanzberichte/budget.html 

Zahlen zum Bundeshaushalt (Datencenter):
https://www.efv.admin.ch/efv/de/home/finanzberichterstattung/daten/datencenter.spa.EIS.app/eisui/index.html#!/home 

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